
Die 7 C’s des Onboardings: Wie lässt sich Kultur integrieren?
Erzähl mir eine Geschichte über etwas, das nur an deinem Arbeitsplatz passiert. Ja, genau du! Nimm dir einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken. Was war das Erste, das dir in den Kopf kam? War es eine gute oder eine schlechte Erinnerung?
Nun, was auch immer es war, die Chancen stehen gut, dass dieses spezielle Ereignis viel über die Kultur in deinem Unternehmen aussagt. Kultur ist Teil der „7 C’s des Onboardings“ (Compliance, Clarification, Culture, Connection, Confidence, Checkback & Creativity) und damit ein wichtiges und spannendes Thema am Arbeitsplatz. Lass uns tiefer eintauchen.
Was bedeutet Kultur?
Wenn man von Kultur spricht, stellen sich die meisten Menschen andere Länder mit unterschiedlichen Lebensweisen vor. In diesem Blog möchten wir dich jedoch dazu herausfordern, über die Kultur an deinem Arbeitsplatz nachzudenken. Es gibt viele subtile Signale, die zeigen, was am Arbeitsplatz akzeptabel ist und was nicht.
Eine Arbeitsplatzkultur besteht aus gemeinsamen Werten, Glaubenssystemen, Einstellungen und Annahmen, die Menschen an einem Arbeitsplatz teilen (Forbes).
Sagen sich die Menschen auf dem Flur Hallo? FĂĽhlen sich deine Kolleginnen und Kollegen wohl dabei, ihre GefĂĽhle auszudrĂĽcken? Und ist es in Ordnung, auf eine E-Mail mit einem GIF zu antworten?
Vergiss nicht, dass innerhalb derselben Organisation mehrere Kulturen nebeneinander existieren können. Das kann auch je nach Situation variieren. Denk zum Beispiel an Sozialarbeiterinnen oder Ärztinnen, die gegenüber Klientinnen und Klienten stets professionell auftreten. Unter Kolleginnen und Kollegen können sie jedoch in einem privaten Raum über eine schwierige Situation weinen, die sie gerade erlebt haben.
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5 GrĂĽnde, warum Kultur wichtig ist
Wir sind überzeugt, dass der Fokus auf Kultur für Unternehmen oberste Priorität haben sollte. Hier sind einige konkrete Gründe dafür:
1. Wohlbefinden der Mitarbeitenden
‍Die Arbeitsplatzkultur hat einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Eine toxische Umgebung entsteht durch niedrige Vergütung, schlechtes Management, ineffektive Führung und Konflikte im Team. Das führt zu unnötigem Stress und oft zu höherer Fluktuation sowie schlechten Ergebnissen (LinkedIn).
Eine positive Arbeitskultur bewirkt laut Valamis genau das Gegenteil. Sie legt Wert auf Work-Life-Balance, Achtsamkeitsprogramme und fördert offene Kommunikation, Vertrauen, Empathie und Respekt. Das steigert die Loyalität und trägt zu einer besseren Arbeitsleistung bei.
2. Leistung und Produktivität der Mitarbeitenden
‍Die Arbeitsplatzkultur beeinflusst, wie Menschen arbeiten. Eine positive und unterstützende Arbeitsumgebung motiviert Mitarbeitende, ihr Bestes zu geben. Und Organisationen mit einer starken Kultur sind nicht nur erfolgreicher, sondern erreichen auch ein hohes Produktivitätsniveau.
3. Talente gewinnen
‍Eine gute Kultur ist auch ein entscheidender Faktor, um Top-Talente anzuziehen. Mehr als 77 % der Erwachsenen würden die Unternehmenskultur berücksichtigen, bevor sie sich bewerben. Außerdem gab mehr als die Hälfte der 5.000 Befragten an, dass die Unternehmenskultur für die Arbeitszufriedenheit wichtiger ist als das Gehalt (Glassdoor's Mission & Culture Survey).
4. Talente binden
Mitarbeitende, die sich wertgeschätzt, ermutigt und respektiert fühlen, identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen und bleiben ihrem Job treu. Zufriedene Mitarbeitende bedeuten weniger Fluktuation, was Unternehmen Zeit und Kosten im Rekrutierungsprozess spart. Denn seien wir ehrlich: Wenn du 40 Stunden pro Woche in einer negativen Arbeitsumgebung verbringen müsstest, wärst du längst auf dem Sprung, oder?
5. Effektives Onboarding
Onboarding neuer Mitarbeitender hilft Unternehmen sicherzustellen, dass neue Teammitglieder die Kernwerte des Unternehmens schnell verstehen. Wir können nicht erwarten, dass sie unsere einzigartige Kultur von Anfang an begreifen, daher ist es wichtig, sie von Beginn an zu begleiten. Wenn das Onboarding mit Blick auf die Unternehmenskultur gestaltet wird, wird es deutlich ansprechender und wirkungsvoller.
Arten von Arbeitskulturen
Im Allgemeinen gibt es vier Arten von Unternehmenskulturen. Um es jedoch inklusiver und weniger „traditionell“ zu machen, haben wir in diesem Kapitel zwei zusätzliche Kulturtypen hinzugefügt. Und vergiss nicht: Es wird immer ein schwieriges Thema bleiben, weil Kultur etwas Intangibles ist.
• Die Hierarchiekultur
Eine traditionelle Form der Kultur, in der Führungshierarchie, Prozesse und Macht eine wichtige Rolle spielen. Die meisten Aktivitäten und Entscheidungen werden von bestehenden Verfahren bestimmt, anstatt durch viel Innovation und freies Denken.
• Die Marktkultur
Ergebnisorientiert, fleiĂźig, anspruchsvoll und stark wettbewerbsgetrieben. Sie kann ein Umfeld mit hohem Druck sein, gleichzeitig aber auch lohnend, wenn sich die harte Arbeit in echten, messbaren Ergebnissen auszahlt.
• Die Adhocratie-Kultur
Der Begriff stammt von „ad-hoc“ und beschreibt die Tendenz dieser Kulturform, Risiken einzugehen, um Innovationen voranzutreiben und schnell zu handeln. Mitarbeitende werden ermutigt, Risiken einzugehen. Dadurch entstehen viele Innovationen, Lernprozesse und Wachstum – sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Organisation als Ganzes.
• Die Clan-Kultur
‍Mitarbeitende stehen hier an oberster Stelle. Der Fokus liegt stark auf Vertrauen, Zusammenarbeit und Teamwork. Es handelt sich um ein freundliches Arbeitsumfeld, das wahrscheinlich offene und informelle Kommunikation pflegt. Mitarbeitende werden als „Familie“ gesehen.
• Die Purpose-getriebene Kultur
Diese Kultur basiert auf einem klar definierten und geteilten Sinn. Unternehmen ziehen damit Mitarbeitende, Kundinnen und Partner an, die dieselben Ideale teilen. Mitarbeitende wissen, wem sie dienen, was sie leisten und wie sie die Markenversprechen verkörpern.
• Die Emotionale Kultur
Die meisten Organisationen steuern ihre Kultur eher kognitiv als emotional. Wir stellen Organisationen gerne als rationale Gebilde dar, doch die Wahrheit ist: Als Menschen können wir unsere berechnenden Entscheidungen nicht von unserer Intuition trennen. „Jede Organisation hat eine emotionale Kultur, selbst wenn es eine Kultur der Unterdrückung ist“, sagt Sigal Barsade. Definitiv etwas, worüber du nachdenken solltest.
Wie integrierst du Kultur in dein Onboarding-Programm?
Pre-Hire-Phase
‍Die Pre-Hire-Phase ist ein guter Zeitpunkt, um zu zeigen, welche Kultur(en) in deinem Unternehmen gelebt werden. Welche Eigenschaften gehören dazu? Passt das zur Persönlichkeit der Bewerberin oder des Bewerbers? Auf diese Weise gibst du sowohl dir als auch der Bewerberin oder dem Bewerber die Möglichkeit herauszufinden, ob eine Passung mit deinem Unternehmen besteht.
Preboarding
In der Preboarding-Phase kannst du weitere Beispiele für die Kultur deines Unternehmens teilen. Wie feiert das Unternehmen Erfolge? Wie und zu welchen Anlässen geben sich Mitarbeitende gegenseitig Feedback? Aber denke auch an weniger formelle Dinge, wie den Dresscode oder die Lieblings-Spotify-Playlist im Büro.
Und nicht zuletzt ist die Preboarding-Phase der perfekte Moment, um die neue Kollegin oder den neuen Kollegen zu einer Teamaktivität einzuladen, die einen guten Einblick in die Unternehmenskultur gibt.
Onboarding
In der Onboarding-Phase ist es am besten, die neue Kollegin oder den neuen Kollegen direkt mit einem Buddy zu verbinden. So erhält die Person kontinuierliche Unterstützung und hat Raum, auch kleinere Fragen zu stellen. Eine weitere Möglichkeit, Kultur in dein Onboarding-Programm einzubringen, ist die Einbindung von Mitarbeitenden aus verschiedenen Abteilungen. Das gibt neuen Kolleginnen und Kollegen ein umfassenderes Bild von Unternehmenskultur, Struktur und Arbeitsweise.
Biete Gelegenheiten für Feedback und Fragen und vergiss nicht, jederzeit Wertschätzung zu zeigen!
Wie kannst du die Kultur an deinem Arbeitsplatz messen?
Der beste Weg, die Kultur an deinem Arbeitsplatz zu messen, ist das Versenden anonymer Umfragen. So haben deine Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihre Gedanken zur Unternehmenskultur auf sichere Weise zu teilen. Teile die Ergebnisse in einem Meeting und schaffe Raum für offene Diskussionen darüber.
Falls es dir schwerfällt, passende Fragen für deine Umfrage zu finden: Betterworks hat 10 Fragen vorbereitet, um die Unternehmenskultur zu messen und dir Inspiration zu geben.
Best Practice Kultur
Der britische Government Digital Service hat eine komplette Liste erstellt mit Dingen, die im Unternehmen „okay“ sind. Wie cool ist das! Im Grunde geht es darum: „Schreibe die ungeschriebenen Regeln auf.“ Du kannst diese Liste auf dein eigenes Unternehmen übertragen, einige Kopien machen und sie an die Bürowände hängen. Ein großartiges Beispiel dafür, wie ein kleiner Aufwand neuen Mitarbeitenden hilft, die Kultur schnell und einfach aufzunehmen!

Wir hoffen, dass du nun einen guten Einblick in verschiedene Unternehmenskulturen gewonnen hast und weißt, wie du dein eigenes Vorgehen verbessern kannst. Wenn du einen Überblick über alle 7 C’s erhalten möchtest, schau dir unbedingt unser Whitepaper zur Onboarding Journey an!
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